CDU Ortsverband Bodenheim

Wohin mit immer mehr Autos?

AZ Mainz 22.07.2016

VERKEHR Arbeitskreis setzt bei Falschparkern auf Information / Zusätzliche Stellflächen und Kontrollen geplant
 
BODENHEIM - Bodenheim sagt den Falschparkern den Kampf an und will gleichzeitig den Parknotstand lindern. Neben einer Aufklärungskampagne mit Appellen an Autofahrer, Gehwege nicht zu blockieren und eigene Abstellplätze mehr zu nutzen, gibt es auch Bemühungen, mehr öffentlichen Parkraum zu schaffen. Darüber hinaus gibt es mehr Kontrollen des ruhenden Verkehrs.

An der konzertierten Aktion für ein „Lebenswertes und sicheres Bodenheim“ beteiligen sich der achtköpfige Arbeitskreis (AK) „Ruhender Verkehr Bodenheim“ – bestehend aus Rats- und Ausschussmitgliedern, der Spielleitplanung der Ortsgemeinde und dem Behindertenbeirat der VG – sowie die Verbandsgemeinde mit dem Ordnungsamt und die Ortsgemeinde. Von „unglaublich hoher Verkehrsdichte“ und „katastrophalem Parkverhalten“ spricht Ortsbürgermeister Thomas Becker-Theilig (SPD). Erste öffentlichkeitswirksame Aufklärungsaktion des Arbeitskreises ist die Verteilung von 3500 Informationsflyern unter dem Motto „Besser Parken“ in Bodenheim.
Kaum Platz zwischen Auto und Hauswand
 
Nicht nur im eng bebauten alten Ortskern, sondern auch in den Neubaugebieten gibt es für immer mehr Autos nicht genügend Parkplätze. Beschwerden über gedankenloses und nicht selten rücksichtsloses Falschparken sowie Streitereien unter Nachbarn häufen sich. Die Folgen auf vielen Gehwegen: Fußgänger müssen sich zwischen Autos und Hauswand durchquetschen; Kinderwagen bleiben an Auto, Hauswand oder Gartenmauer hängen; Rollstuhlfahrer und Senioren mit Rollatoren sind blockiert; radelnde Kinder finden kein Durchkommen und müssen auf die Fahrbahn ausweichen.
 
Als „besondere Problemzonen“ werden vom Arbeitskreis diejenigen Straßen genannt, die von Pendlern zum Bahnhof und von Kindern in die Schule genutzt werden – darunter die Mainzer Straße, die Rathausstraße, die Jahnstraße und die Hellmerichstraße. „Wir sind nicht die bösen Buben, die meckern und den Zeigefinger heben, wir wollen den Zusammenhalt in der Gemeinde stärken und aufklären“, sind sich die Mitglieder des engagierten Arbeitskreises einig.
 
Der zweite Info-Flyer, der demnächst verteilt wird, beschäftigt sich mit dem sicheren Schulweg und den oft unbekannten Markierungen auf den Bürgersteigen. Und symbolische „Gelbe Karten“, so lautet der Arbeitstitel für eine der nächsten Aktionen, sollen schließlich völlig uneinsichtige Autofahrer erhalten – als deutliche Mahnung und Ermahnung an der Windschutzscheibe.
 
Die Verbandsgemeinde begleitet diese Aufklärungskampagne mit eigenen Veröffentlichungen im Nachrichtenblatt. VG-Bürgermeister Dr. Robert Scheurer (CDU), in dessen Verantwortungsbereich das Ordnungsamt fällt, sieht nämlich in der eingeleiteten „Erhöhung der Überwachungsfrequenz“ des ruhenden Verkehrs kein Allheilmittel. Nach personeller Aufstockung stehen ihm jetzt vier Überwachungskräfte, darunter zwei Ganztagsbeschäftigte, zur Verfügung, „die verstärkt in den Abendstunden und an den Wochenenden im Einsatz sind“. Schwerpunkt ist Bodenheim, in den anderen vier Gemeinden wird jeweils zweimal wöchentlich kontrolliert. Einig sind sich Kommunalpolitiker und Bürger darin, dass es gerade in Bodenheim zu wenige Parkplätze gibt. Daher hat der Gemeinderat kürzlich die Änderung von Bebauungsplänen auf den Weg gebracht, um zusätzliche Parkplätze auf einer Grünfläche am Reichsritterstift zwischen Dollespark und Seniorenheim (auch zur Entlastung des oft überlasteten Parkplatzes am Dolles, dort sollen auch Kurzzeitparkplätze entstehen) und im Umfeld des Wohngebiets „Im Walter“ zu schaffen. Darüber hinaus sollen in der Mainzer Straße zusätzliche Markierungen den Anliegern bis zu 30 weitere Parkmöglichkeiten aufzeigen. „Wir sind ständig auf der Suche nach Grundstücken, die wir aufkaufen können, um neue Quartiersparkplätze zu schaffen“, unterstreicht Thomas Becker-Theilig. Der Ortsbürgermeister appelliert aber auch an die Bodenheimer, verhandene private Stellplätze zu nutzen: „Diese werden als Lagerflächen oft zweckentfremdet.“
 
Neues Verkehrsgutachten wird im Rat diskutiert
 
Die Verkehrs- und Parkproblematik bleibt in Bodenheim auch nach der Sommerpause ein kommunalpolitischer Dauerbrenner. Mit Spannung erwartet werden die Ergebnisse des beauftragten Verkehrsgutachters, der den fließenden und ruhenden Verkehr detailliert unter die Lupe nimmt. Schlüsse gezogen werden sollen aus dem Gutachten auch für den Fremdenverkehr und die Tagesbesucher. „Wir diskutieren das im Herbst im Rat und auch mit der Öffentlichkeit“, so der Ortsbürgermeister. Themen sind dann sicherlich auch die Installierung eines Parkleitsystems und die Erhöhung von Stellplätzen pro Wohneinheit von eineinhalb auf zwei.
 
Und als „letztes Mittel“, um das Bodenheimer Parkchaos in den Griff zu bekommen, nennt VG-Bürgermeister Scheurer die Einführung von kostenpflichtigem Anliegerparken.